Du hast deinen Lieblings-Ausbildungsplatz entdeckt? Du willst genau dort anfangen? Gerade das Damuss-ich-dringend-hin-Gefühl macht manchmal unsicher. Wie bewirbst du dich, dass dich dein Traumbetrieb genauso haben will? Welche Fehler vermeidest du, damit du gerade dieses Unternehmen nicht vergraulst? Selbst wenn ein Prozentsatz subjektive Bauchentscheidung beim Entscheider dabei ist: Es gibt sachliche Patzer, die selbst subjektive Sympathie gar nicht erst aufkommen lassen und auf unterschiedliche Art Absagen provozieren.
Nein: Standards kopieren
Vor lauter Panik Vorlagen übernehmen? Nicht gut. Merkt der Arbeitgeber. Bei standardisierten Bewerbungsschreiben fehlt der Bezug zum realen Unternehmen oder zur jeweiligen Stellenausschreibung. Standards und Floskeln signalisieren Unsicherheit und im schlechtesten Fall Bequemlichkeit.
Eine Falle gleich am Anfang: Niemals Damen und Herren, immer einen direkten Ansprechpartner anreden. Sie oder er lassen sich immer herausfinden. Und was den großen wichtigen Rest betrifft: Ohne ganz persönliche Motivation und ohne auf den Job bezogene individuelle Skills geht gar nichts. Regel Nummer eins: Niemals an der Stelle vorbei bewerben durch Austauschbarkeit. Weg von ,,hiermit bewerbe ich mich" und ausgelutschten Worthülsen wie ,,Teamfähigkeit", ,,Zielstrebigkeit" oder „Stressresistenz". Wenn du glaubst, dass du genau zu diesem Unternehmen passt, dann sag es. Vom Einstieg an. Auf deine individuelle Art. Und belege es: Über deine Motivation, deine persönlichen Eigenschaften und deine sorgfältig geschilderten Fähigkeiten, die nicht austauschbar sind. Sag es in deinen Worten.
Vorsicht: Formfehler
Formale Fehler rund um Sprache und Darstellung gelten als Minenfeld. Und vor allem in der Menge als grandioses K.-o.-Kriterium. Unter Formfehler fallen schon mal Rechtschreib- und Grammatik-Patzer. Und egal wie klein sie sind: Da gehören auch Kommas dazu. Falls du Schwierigkeiten hast - Rechtschreib- und Grammatik-Prüfprogramme bietet jedes Textverarbeitungssystem. Weil die auch nicht perfekt sind, hilft generell, Sprachprofis draufschauen zu lassen. Und apropos Grammatik: Niemals Konjunktive verwenden. Würde", „könnte", „hätte" gehören in keine Bewerbung. Du willst diesen Job ohne Einschränkungen, also schränke dich nicht selbst ein. Ich kann" statt ,ich könnte": Das fühlt sich für Schreiber und Leser besser an und signalisiert Selbstbewusstsein plus Kompetenz.
Klein, aber wichtig: Schreib den Namen der Firma und der Ansprechpartner richtig. Fehler signalisieren mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Wertschätzung. Zu Form und Format gehört auch die Länge: Niemals mehr als eine Seite. Bes-ser kein Blocksatz oder Flattersatz. Kurz und markant bleiben ist die Devise.
No-Go: Von der NichtAuthentizität bis zur Lüge
Schon im Lebenslauf, dann im Anschreiben und schließlich beim Vorstellungsgespräch: Unehrlichkeit hinsichtlich eigener Fähigkeiten und Kompetenzen geht gar nicht und kommt irgendwann sowieso raus. Wenn du ein Kriterium nicht erfüllst: Nichts erfinden. Sondern versuchen auszugleichen. Mit Skills,die womöglich genauso wertvoll fürs Unternehmen und für den Job sind. Mankos anzusprechen oder zuzugeben funktioniert ohnehin besser: Weil Aufschneiderei und Eigenlob Arbeitgeber misstrauisch machen. Versuche, den schmalen Grat zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz sensibel auszubalancieren.
Unpassende Sprache macht unpassende Tonalität
Sprache und Wortwahl bestimmen Tonalität. Weder gedrechseltes Beamtendeutsch noch zwangslockere Umgangssprache punkten prima. Das eine kann wie das andere wahlweise unauthentisch oder fehl am Platz wirken. Und im schlechtesten Fall Unsensibilität und Unhöflichkeit transportieren. Gewünscht ist eher ein goldener Mix aus selbst gefundener eigener Sprache, die außerdem versucht, die Tonalität des Unternehmens wahrzunehmen und sehr sensibel aufzugreifen, ohne zu dick aufzutragen. Authentizität plus Sensibilität plus Sorgfalt ist die Zauberkombi. Lass dich im Zweifelsfall beraten. Es gibt viele Profis, die dir helfen, dich so auszudrücken, wie du dich selbst siehst. Und wie dich andere verstehen sollen. Du kannst dich auch im Bewerben trainieren lassen.
Grober Fehler: Aufgeben
Du hast alles versucht und es hat trotzdem nicht funktioniert? Nicht persönlich nehmen. Erstens ist niemand perfekt und zweitens auch nicht das Unternehmen - das im Fazit vielleicht auch nicht zu dir passt. Aufgeben ist keine Option: Auch andere Arbeitgeber machen spannende Ausschreibungen. Und brauchen vielleicht genau dich. Annette Gropp
Nicht unterschätzen: Rechtschreibung
Bei einer Umfrage wurden 260 Unternehmen zum Thema Bewerbungssünden befragt. Das Ergebnis: Richtiges Schreiben spielt für Personaler einer große Rolle. Bei einem Drittel der Verantwortlichen gibt es für den Bewerber schon bei mehr als einem Fehler in der Bewerbung eine Ansage. Enthält das Bewerbungsschreiben mehr als drei Fehler, hat es demnach nur noch bei 30 Prozent der Arbeitgeber eine Chance.
Quellen: www.absolventa.de, www.karrierebibel.de