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Paul Rauschert Steinbach GmbH im Landkreis Kronach: Azubi-Reise nach Afrika

Ein bleibender Einblick in Kultur, Technologie und Natur für Tom Jonas Herzog und Felix Wachter. Anders als in Deutschland, wird in Uganda mehr improvisiert

Paul Rauschert Steinbach GmbH im Landkreis Kronach: Azubi-Reise nach Afrika

Das, was Tom Jonas Herzog und Felix Wachter am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der ihnen die Menschen auf ihrer Azubi-Reise nach Afrika begegnet sind.

30.09.2023

Zwei Auszubildende der Paul Rauschert Steinbach GmbH im Landkreis Kronach haben die Chance ergriffen, ein unvergessliches Abenteuer zu erleben: Eine 16-tägige Azubi-Reise nach Uganda. Tom Jonas Herzog, Auszubildender zum technischen Produktdesigner, und Felix Wachter, Auszubildender zum Produktionstechnologen, haben nicht lange überlegen müssen, um das Angebot ihres Ausbildungsbetriebes anzunehmen. Die erste Woche ihrer Reise verbrachten die beiden im Watoto-Kinderdorf in Kampala. Ihre Aufgabe war es, beim Aufbau einer unterbrechungsfreien Stromversorgung im Dorf zu unterstützen. In der zweiten Woche waren sie beim ugandischen Automobilhersteller Kiira Motors Corporations zu Gast. Hier bekamen die beiden detaillierte Einblicke in die Entwicklung eines besonderen Tricycles erhalten. Im Interview erzählen Tom und Felix von dieser unvergesslichen Erfahrung.

Watoto ist eine der größten Hilfsorganisationen in Uganda, die einige Kinderdörfer betreibt und Berufsausbildungen anbietet. Welche Eindrücke sind euch am meisten in Erinnerung geblieben?

Felix: Das was uns am meisten in Erinnerung bleiben wird, sind die Menschen dort. Jeder ist freundlich auf uns zugekommen und wollte uns behilflich sein. Dadurch sind wir auch oftmals bei Familien eingeladen worden, um mit ihnen zu Abend zu essen oder an ihrem Bibelkreis teilzuhaben.
Tom: Das hat mich auch sehr beeindruckt. Der Leiter der Berufsschule hat uns kurz nach unserer Ankunft zum Abendessen in sein Zuhause eingeladen. Die Gastfreundlichkeit und Höflichkeit der Menschen dort sind einfach großartig. Die Berufsschüler haben sich sehr für uns interessiert und uns viele Fragen gestellt. Es ist deutlich spürbar gewesen, dass sie einen großen Wissensdurst haben und ihre Bildung vorantreiben wollen.

Was habt ihr beim ugandischen Automobilhersteller Kiira Motors mitnehmen können? Sind euch besondere Unterschiede in der Arbeitswelt in Uganda im Gegensatz zu Deutschland aufgefallen?

Tom: Wir hatten die Gelegenheit, Einblicke in die Entwicklung eines Tricycles zu erhalten. Das Fahrzeug auf drei Rädern kann große Lasten tragen, besitzt eine Wasserpumpe zur Bewässerung der Felder und einen Generator für Strom. Man hat uns den Entwicklungsprozess von der Ideenfindung bis zur Fertigstellung umfassend erklärt. Es ist äußerst spannend gewesen zu sehen, wie umfangreich die Planung eines solchen Fahrzeugs ist. Im Vergleich zur Arbeitswelt in Deutschland habe ich besonders bemerkt, dass Prozesse in Uganda weniger strukturiert sind. Dort wird mehr improvisiert, wahrscheinlich aufgrund begrenzter Ressourcen. Anders als in Deutschland, wo präzise Planung und Genauigkeit oft im Vordergrund stehen, geht es in Uganda darum, dass am Ende alles funktioniert. Dabei ist natürlich viel Flexibilität gefragt.
Felix: Ein weiterer Unterschied zu Deutschland ist, dass viel weniger auf den Arbeitsschutz geachtet wird als bei uns. Zum Beispiel wurde Schweißen ohne nötige Schweißbrille durchgeführt oder das Arbeiten an unter Spannung stehenden elektrischen Anlagen. Beim Arbeiten nehmen sich die Arbeiter viel mehr Zeit, als wir es in Deutschland machen würden.

Was war euer persönliches Highlight während der Reise?

Tom: Mein persönliches Highlight war der Besuch der in der Stadt Jinja, die am Victoriasee liegt und lange als Quelle des Nils angesehen wurde. Es war eine einzigartige Erfahrung, die nur wenige Menschen machen können. Außerdem habe ich es faszinierend gefunden, frisches Obst wie Bananen, Mangos, Papayas und sogar die ungewöhnliche Jackfruit direkt am Baum wachsen zu sehen. Normalerweise kennen wir diese Früchte nur aus dem Supermarkt, daher war es etwas Besonderes.

Felix: Für mich war der Ausflug am Wochenende nach Jinja ebenfalls das größte Highlight. Nach der Besichtigung sind wir dann zu dem sogenannten Prayer Mountain gegangen, welcher von einem älteren deutschen Ehepaar geführt wird. Dort waren wir von dem Gelände und der Aussicht komplett überwältigt.

Würdet ihr die Reise rückblickend noch einmal machen?

Tom und Felix: Wir beide sagen definitiv ja! Wir haben unseren Horizont ein großes Stück erweitern und sehr viel lernen können. Und das nicht nur technisch, sondern auch menschlich. Diese Reise wird uns unser Leben lang in Erinnerung bleiben. Wir sind sehr dankbar, dass unser Ausbildungsbetrieb uns das ermöglicht hat.

Eine andere Arbeitswelt: anders als in Deutschland, wo oft präzise Planung und Genauigkeit im Vordergrund stehen, wird in Uganda mehr improvisiert. Fotos: privat
Eine andere Arbeitswelt: anders als in Deutschland, wo oft präzise Planung und Genauigkeit im Vordergrund stehen, wird in Uganda mehr improvisiert. Fotos: privat

SO KANNST DU DIE WELT SEHEN

Die Möglichkeit einer Azubi-Reise gibt es natürlich nicht in allen Ausbildungsbetrieben. Wer nach der Schule erst einmal die Welt sehen möchte, für den gibt es jedoch weitere gute Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln, andere Kulturen kennenzulernen und seine Horizonte zu erweitern:

1. WORK AND TRAVEL: Dies ist eine beliebte Möglichkeit für junge Menschen, die Welt zu erkunden und gleichzeitig Geld zu verdienen. Du kannst in verschiedenen Ländern arbeiten, z. B. in der Gastronomie, Landwirtschaft oder im Tourismus, und so deine Reise finanzieren. Dabei lernst du nicht nur die Kultur vor Ort kennen, sondern entwickelst auch wichtige Fähigkeiten.

2. WWOOFING: Wenn du die Natur liebst und nachhaltig leben möchtest, könnte WWOOFing (World Wide Opportunities on Organic Farms) genau das Richtige für dich sein. Du arbeitest auf ökologischen Farmen auf der ganzen Welt, tauchst in die Welt des ökologischen Anbaus ein und erhältst im Gegenzug Unterkunft und Verpflegung.

3. VOLUNTEER-ARBEIT: Freiwilligenarbeit im Ausland ermöglicht es dir, einen positiven Beitrag zu leisten und gleichzeitig neue Kulturen zu erleben. Du kannst in sozialen Projekten, Umweltschutzinitiativen oder Bildungsprogrammen mitwirken. Diese Erfahrung kann nicht nur deine Perspektive verändern, sondern auch deine sozialen Fähigkeiten stärken.

4.AU-PAIR: Wenn du gerne mit Kindern arbeitest und deine Sprachkenntnisse verbessern möchtest, ist ein Au-Pair-Aufenthalt eine großartige Option. Du lebst bei einer Gastfamilie im Ausland, kümmerst dich um die Kinder und nimmst am Familienleben teil. Dies bietet dir eine intensive kulturelle Erfahrung und die Chance, eine neue Sprache fließend zu sprechen.

5. WORKCAMP: Workcamps sind kurze, gemeinnützige Projekte, bei denen junge Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenarbeiten. Du könntest beispielsweise an einem Naturschutzprojekt teilnehmen, ein Kunstprojekt unterstützen oder in sozialen Einrichtungen helfen. Es ist eine großartige Möglichkeit, internationale Freundschaften zu schließen und Gutes zu tun.

6. SPRACHREISE: Das Erlernen einer neuen Sprache öffnet viele Türen. Du könntest eine Sprachschule im Ausland besuchen und so nicht nur deine Sprachkenntnisse verbessern, sondern auch die Kultur und das tägliche Leben vor Ort erleben. Dies ist besonders hilfreich, wenn du deine beruflichen Chancen in einem bestimmten Land erhöhen möchtest.

7. AUSLANDSPRAKTIKUM: Ein Auslandspraktikum kann dir wertvolle berufliche Erfahrungen verschaffen und gleichzeitig deine interkulturellen Kompetenzen stärken. Viele Unternehmen und Organisationen bieten Praktikumsplätze im Ausland an, die deine Karrierechancen in der Zukunft erheblich verbessern können. Johannes Höllein