Du hast die perfekte Lehrstelle gefunden, die Zusage deines zukünftigen Ausbildungsbetriebs in der Tasche - jetzt steht nur noch die Unterschrift unter dem Ausbildungsvertrag aus. Aber worauf musst du achten? Was steht drin, und was ist tabu? Hier erfährst du alles, was du über den Ausbildungsvertrag wissen musst.
Was ist eigentlich ein Ausbildungsvertrag?
Der Ausbildungsvertrag ist das Dokument, das du und dein zukünftiger Ausbildungsbetrieb abschließen, wenn du eine Ausbildung beginnst. Er regelt alle wichtigen Aspekte des Ausbildungsverhältnisses und muss vor dem Start der Ausbildung schriftlich abgeschlossen und von beiden Parteien unterschrieben werden. Wenn du noch nicht volljährig bist, müssen deine Erziehungsberechtigten für dich unterschreiben.
Welche Kammer ist dafür zuständig?
Nachdem der Vertrag unterzeichnet wurde, sendet der Ausbildungsbetrieb ihn zur Überprüfung an eine der sechs zuständigen Kammern. Welche Kammer das ist, hängt von deinem Ausbildungsberuf ab. Die Kammer überprüft, ob der Vertrag den gesetzlichen Anforderungen entspricht und korrekt ist. Nach erfolgreicher Prüfung wird der Vertrag gestempelt, registriert und an den Betrieb zurückgeschickt. Dadurch könnt ihr sicher sein, dass der Vertrag in Ordnung ist und die Ausbildungszeit von der Kammer überwacht wird. Außerdem zeigt dies, dass der Betrieb als Ausbildungsbetrieb qualifiziert ist. Was steht im Vertrag und was ist verboten? Der Inhalt des Ausbildungsvertrags wird durch das Berufsbildungsgesetz festgelegt. Je nach Kammer können die Anforderungen geringfügig variieren, aber das Gesetz schreibt bestimmte Punkte vor, die immer enthalten sein müssen:
• NAME DES AUSBILDUNGSBERUFS
• STRUKTUR UND DAUER DER AUSBILDUNG, EINSCHLIESSLICH STARTDATUM UND AUSBILDUNGSDAUER
• AUSSERSCHULISCHE MASSNAHMEN
• TÄGLICHE ARBEITSZEIT, PROBEZEIT UND URLAUB
• AUSBILDUNGSVERGÜTUNG UND ZAHLUNGSBEDINGUNGEN
• KÜNDIGUNGSBEDINGUNGEN
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass im Ausbildungsvertrag keine Vereinbarungen getroffen werden dürfen, die dich verpflichten, nach Abschluss der Ausbildung im Unternehmen zu bleiben. Ebenso darf nicht verboten werden, den erlernten Beruf anderswo auszuüben. Der Betrieb darf keine Kosten von dir während der Ausbildung verlangen, und es dürfen keine Vertragsstrafen vereinbart werden. Schadensersatzansprüche dürfen nicht pauschalisiert, beschränkt oder ausgeschlossen werden. Wenn einer dieser Punkte Teil deines Ausbildungsvertrags ist, ist der Vertrag ungültig.
Rechte und Pflichten der Vertragspartner
Mit dem Abschluss des schriftlichen Ausbildungsvertrags kommen verschiedene Rechte und Pflichten auf dich zu. Dazu gehören das Recht auf Ausbildungsvergütung, kostenfreie Bereitstellung der Ausbildungsmaterialien und die Freistellung für den Besuch der Berufsschule. Du bist nicht verpflichtet, Aufgaben zu übernehmen, die nicht dem Ausbildungsziel entsprechen. Du hast auch das Recht auf Kündigung und auf ein Zeugnis, das dein Ausbilder erstellt. Auf der anderen Seite gibt es Pflichten, die du erfüllen musst. Du musst sorgfältig und lernbereit sein, an der Berufsschule teilnehmen, Anweisungen befolgen und die Betriebsregeln einhalten. Du darfst keine Betriebsgeheimnisse verraten, musst sorgsam mit Arbeitsmaterialien umgehen und dich im Krankheitsfall beim Betrieb abmelden und ein ärztliches Attest vorlegen. Wenn du unter 18 Jahre alt bist, gelten zusätzliche Regelungen, wie die Zustimmung deiner Erziehungsberechtigten zur Kündigung und eine Erstuntersuchung gemäß Jugendarbeitsschutzgesetz. Die Erstuntersuchung soll sicherstellen, dass der Beruf deiner Gesundheit nicht schadet, und wird von einem Arzt durchgeführt. Sie umfasst beispielsweise Blutdruckmessungen, Hör- und Sehtests sowie körperliche Untersuchungen. Falls keine gesundheitlichen Bedenken bestehen, stellt der Arzt eine Bescheinigung aus, die an die Kammer weitergeleitet wird. Wenn du ein Jahr nach Beginn der Ausbildung immer noch unter 18 Jahre alt bist, erfolgt eine zweite Untersuchung, um eventuelle gesundheitliche Beeinträchtigungen zu überprüfen, die sich auf deine Tätigkeiten in der Ausbildung auswirken könnten. red