Anzeige

Einrichten und wohlfühlen

Tipps für die Wohnzimmergestaltung

Einrichten und wohlfühlen

Foto: lilasgh - stock.adobe.com

30.05.2022

Weil das Wohnzimmer Brennpunkt der Wohnung, Herz des Hauses und überhaupt Zentrale vom persönlichen Nest ist, kann sein Styling gar nicht akribisch genug angegangen werden. Ziel der Neueinrichtung oder Renovierung ist es, seinen Lieblingsort zu bauen – im besten Fall können sich zukünftige Bewohner zu keiner Zeit sattsehen und niemals lange genug dort aufhalten. Klar ist das Projekt Wohnzimmer immer Geschmacksache. Und trotzdem gibt es ein paar ästhetische und viele praktische Anhaltspunkte, die es zu beachten lohnt.

Funktionen

Aufenthaltsraum Nummer eins: War es früher nur auf dem Papier. Einst ausschließlich Sofa- und Schrankwand-Positionierraum, heute Multifunktionsoase mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Gestalter fragen zuallererst danach, wie groß die räumliche Option ist und welche Funktionen zu erfüllen sind. Wer nutzt das Zimmer und wie viele wofür? Ist das Wohnzimmer ein reiner Entspannungsort mit Lümmel-Landschaft inmitten von Musik und TV? Oder geht’s um ein multifunktionales Genuss- und Wohnparadies mit Kamin und Couch plus familientauglichem Esstisch? Ist es ein offener Raum mit offener Küche? Ist ein Mini-Homeoffice vonnöten? Braucht eine Leseratte eine fix installierte Bücherei plus Leseecke? Gibt’s Musiker mit schönen, aber sperrigen Instrumenten, die ebenfalls im Wohnzimmer wohnen sollen? Grundsätzliche Überlegungen bestimmen Flächen- und Möbelbedarf und läuten die Raumaufteilung ein.

Positionen

Grundriss anschauen: Sind unterschiedliche Bereiche möglich? Wo sind Fenster und Türen? Bodentiefe Fenster oder halbhoch? Gibt es Erker, Wintergarten, Terrasse oder Balkon-Ausgänge? Welche Flächen, welche Ecken, welche Winkel eignen sich wofür? Und wie passen Möbel möglichst logisch rein? Winzige Räume sollten nicht überfrachtet, große wiederum über Mittelpunkt-Wahl oder Highlight-Platzierung bestückt sein. Unterschiedliche Bereiche des Wohnzimmers sind im Optimalfall räumlich und optisch voneinander getrennt, wie kleine Inseln – und bilden trotzdem eine harmonische Einheit. Per Möbelrücken auf Papier oder online lassen sich gleich Detailfragen lösen: Sitzmöbel wie Sofa und Sessel können mittig platziert werden – und sollten immer kommunikationsfördernd einander zugewandt oder über Eck angeordnet werden. Meistens muss dabei auch die Ausrichtung und Entfernung zu Bildschirmen und Soundteilen eingeplant werden. Essecken richten sich oft nach Küchennähe oder nach der Position von großen Fenstern. Wo Stauraummöbel stehen, entscheiden wiederum größere freie Wände. Aber: Statt auf wuchtige Wohnzimmerschrankwände setzen Gestalter heute lieber auf luftige Aufbewahrungsteile, die auch kleinen Räumen Weite geben und punktuelle Eyecatcher sind.

Styles

Scandi-Look, Provence-Landhaus, Industrial? Stilrichtungen gibt es ohne Ende und immer wieder neu und anders. Sich für einen trendigen Einrichtungsstil entscheiden: ist für Styler und Gestalter der Idealfall, aber nicht notwendig. Auch abseits offizieller Trends hat jeder ein Wohn-Thema – das gilt es herauszufinden. Was auch immer das Resultat ist: Es lässt sich viel mehr kombinieren als vorher gedacht. Ein harmonisches Ganzes lässt sich instinktiv oder mit Innenarchitekten entdecken. Inspirationen finden sich in Zeitschriften oder Blogs, in Filmen oder Videos, im Alltag oder im Urlaub. Wer komplett neu loslegt mit der Einrichtung und alles auf einmal planen kann, könnte selbst mit Moodboards arbeiten oder auch das Profis machen lassen. Ob Seiten aus Zeitschriften, eigene Fotos oder Stoffe – gesammelt wird, was gefällt. Mit so einer Collage kann dann der Wohnstil visualisiert werden, der im Kopf herumschwirrt: Hier poppen Farbwelten, Stoffträume, Möbel-Fantasien und Materialeigenschaften auf, an denen man sich bei der Einrichtung orientieren kann.

Farben

Ob an der Wand, am Boden oder am Sofa: Farben sind Geschmacksache. Und gehören zum persönlichen Style. Auch hier gilt: Das Individuelle muss wachsen – über Solo-Recherche oder mit Hilfe von Profis. Was wollen Bewohner sehen und wo fühlen sie sich am allerbesten? Fakt ist: Knallige Farben sind gut für große Räume, softe Töne inszenieren kleine ein Stück offener und weiter. Dunkle Farben machen gemütlich und kuschlig eng, helle frisch und weit. Und natürlich gibt es kühlere Töne zum Runterkommen, freundliche zum fröhlich sein und Mischungen, die wahlweise wärmen oder aktiv machen. Diese atmosphärischen Farb-Fragen stellen sich auch bei verwendeten Materialien und Bodenbelägen, die ebenso Stimmung machen und wichtige Elemente im Gesamtkunstwerk sind. Chalet-Optik mit hellem oder dunklem Holz? Mediterran-Ambiente mit Terrakotta und Stein? Superclean-Style mit weißem Marmor oder Hinterhof-Loft-Flair mit viel Beton, Glas und Metall?

Textilien

Textilien arbeiten mit dem Raum, auf mehreren Ebenen. Vorhänge, Teppiche, Kissen, Poufs und Co. schlucken harte Töne, arbeiten für eine ruhigere Raumakustik und transportieren optische Behaglichkeit und sichtbare Wärme. Faktisch laden Sofastoffe, Kissen und Plaids ohnehin ganz direkt zum Ablegen und Wohlfühlen. Am Gesamteindruck kann logischerweise auch subjektiv gedreht werden: Über unterschiedliche Materialien und Farben lassen sich persönliche Statements setzen und der individuelle Wohnstil von Mexiko über Malaga bis Märchenland soft unterstreichen.

Licht

Ein Mix aus direkt und indirekt: Licht spielt hinsichtlich Wohnlichkeit eine komplett unterschätzte Rolle. Innenarchitekten und Lichtspezialisten benennen eine Kombi aus fünf verschiedenen direkten und indirekten Lichtquellen als atmosphärisches Optimum. Natürlich gehören zum Spiel mit den Lampen und Lichtern auch zwei Faktoren, die unbedingt beachtet werden müssen: Mit welchem Licht soll welche Ecke atmosphärisch bedacht oder auch ausgeleuchtet werden – und wie soll die Lampe aussehen? Die Leuchtobjekte dürfen auch formmäßig Hingucker sein, wenn sie wiederum ihren Job am Lieblingsort richtig machen: Lichtstimmung und Lichtinseln schaffen, am besten mit dimmbaren Leuchtmitteln. Fazit? Im wichtigsten Zimmer darf erleuchtungsmäßig besonders hingebungsvoll gespielt werden. Annette Gropp