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Hoch hinaus

Mit einem Dachausbau lässt sich mehr Wohnraum schaffen

Hoch hinaus

Foto: Dariusz T. Oczkowicz - stock.adobe.com

30.05.2022

Platzmangel oder einfach Lust auf höher wohnen? Die pure Existenz von ungenutztem Raum direkt unterm Dach animiert dazu, hoch hinauszudenken und auszubauen. Vom High-End-Schlaf- und Chillparadies übers hochgelegene Homeoffice bis zum abgehobenen Hobby-Atelier geht theoretisch alles – und noch viel mehr. Was wo und wie machbar ist und mit welchem Aufwand gerechnet werden muss: Das bedarf detaillierter Recherche und guter Planung.

Ausgangssituation prüfen

Was ist schon da und was soll‘s werden? Und: Passt die Konstruktion des Dachstuhls zum hoch liegenden Wohntraum? Erster Schritt ist es, Dachneigung, Größe und Grundriss zu checken. Offene Grundrisse mit mindestens 35 Grad Dachneigung eignen sich je nach Quadratmeterzahl wahlweise für Einzelräume als auch für Wohnungen. Ab etwa 40 Grad Dachneigung könnte laut Experten im Spitzboden eine Minigalerie entstehen und ab 50 Grad wäre sogar das Einziehen einer zweiten Wohnebene denkbar. Vorhandene Dachpfeiler und Balken können ins Layout mit einbezogen werden und Funktionsräume markieren. Oder beispielsweise auch über zwischendrin eingesetzte Trockenbauwände Mehrzimmer-Varianten anbieten. Vorhandene Fenster oder auch Platz für mehr Glas im Dach eröffnen Optionen für optimale Beleuchtung und Belüftung aller möglicher Varianten. Vorhandene Anschlüsse für Haustechnik machen sogar Nasszellen rund um Küche und Bad realisierbar. Ganz wichtig im Vorfeld: Schäden an Dachstuhl oder Dacheindeckung sollten analysiert und einschließlich Dämmung bearbeitet werden. Immer gut von Anfang an: Wegen Komplexität des Projektes erfahrene Planer, Berater oder Handwerksbetriebe fragen. Die sehen mit anderen Augen und offerieren den professionellen Blick, um Machbares von Unmöglichem zu trennen. Und können bei schwierigen Voraussetzungen Ideen entwickeln –und umsetzen.

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Foto: Cornelia Pithart - stock.adobe.com
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Foto: Klaus Wagenhaeuser - stock.adobe.com

Hauptsache: Dämmung

Hält Wärme drinnen, lässt Kälte draußen und kühlt im Sommer: Gerade obendrauf minimiert Dämmung kostspielige Heizungs- oder Klimaanlagen-Aktivitäten und unterstützt ausbalanciertes Raumklima. Auch wenn ein altes Dach dämmungsmäßig nichts dran oder drin hat, gibt’s Möglichkeiten zum Tuning. Eine Zwischensparrendämmung beispielsweise erhöht ohne großen Aufwand die Energieeffizienz. Eine zu schwache Dämmung wiederum muss nicht komplett ausgetauscht werden – hier lässt sich mit sogenannter Konterlattung nachhelfen: In die neuen Zwischenräume werden Dämmplatten oder Dämmfilze gelegt. Ganz wichtig hinsichtlich Feuchtigkeit und Schimmelvorbeugung sind Dampfbremsen. Spezielle Folien oder auch Klimamembranen verhindern, dass sich naturgemäß anfallende Luftfeuchtigkeit in der Dämmung festsetzt – per Atmungsaktivität helfen sie beim Ausdiffundieren. Profis empfehlen Systemlösungen, da deren Komponenten abgestimmt sind und nachhaltiger arbeiten. Der Aufbau kann anschließend ganz nach Gusto mit Gipskartonplatten beplankt oder mit Profilhölzern verkleidet werden.

Kontrolle der Vorschriften

In vielen Bundesländern ist der Dachbodenausbau genehmigungspflichtig. Weil der Umfang des Projektes und die Vorschriften der jeweiligen Landesbauordnung ausschlaggebend sind, hilft Recherche bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde. Äußerliche Veränderungen des Hauses sind ohnehin und überall genehmigungspflichtig: Sind beispielsweise Dachgauben, zusätzliche Loggia oder Dachterrasse geplant, muss das Vorhaben amtlich vorgelegt und im Zuge dessen auch der Nachbar gefragt werden. Hinsichtlich Dämmung gibt es ebenfalls Vorschriften: Laut Energieeinsparverordnung EnEV – die 2020 vom GEG Gebäudeenergiegesetz abgelöst wurde – darf der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Wenn das der Fall ist, muss an der Dämmung geschraubt werden. Falls nicht: Kann zumindest an dieser Stelle alles bleiben, wie es ist.

Die Kosten

Ein Dachausbau ist im Vergleich zu Grundstückspreisen und Komplettneubaukosten günstig. Kosten lassen sich durch geeignete Fördermaßnahmen zusätzlich zumindest teilweise senken – wenn im Mittelpunkt zum Beispiel die Erhöhung der Energieeffizienz steht. Modernisierungswillige können bei den dazu wichtigen neuralgischen Punkten wie Fenster und Dämmung günstige Zinsen und Zuschüsse anfordern. Achtung: Seit 2021 werden Einzelmaßnahmen nicht mehr bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert, sondern beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Bei altersgerechtem Umbau gelten aber immer noch spezielle KfW-Programme. Unbedingt ebenso erfragen: Zuschüsse von Städten und Gemeinden. Annette Gropp

Kaum Platz und wenig Stehhöhe?

• Ist das Dach grundsätzlich in gutem Zustand, kann der Dachstuhl abgetragen, der Kniestock erweitert und der alte Dachstuhl wieder aufgebaut werden.

• Pfettendach als Ausgangssituation? Verbindungen des Daches ans Haus lösen und mittels hydraulischer Stützen die Dachkonstruktion abfangen. Dann Anheben des Daches per Hydraulikpumpen und Verlängerung des Kniestockes.