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Welche Heizung fürs Eigenheim?

Der Markt von Heizanlagen für das eigene Zuhause ist riesig – und die Kosten hoch

Welche Heizung fürs Eigenheim?

Foto: Tiko - stock.adobe.com

30.05.2022

Sei es ein Neubau oder der Umbau der alten Heizanlage – welche Anlage soll für die nächsten Jahre das Eigenheim beheizen? Der Markt ist groß, die Preise hoch. Es gibt in erster Linie nicht die beste Heizanlage – alle haben sie ihre Vor- und Nachteile. So ein Um- oder Neubau einer Heizung kostet viel Geld, also will die Entscheidung gut gewählt sein, denn sie gilt für die nächsten Jahre.

Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen

Lange Zeit haben fossile Brennstoffe wie Öl und Gas eine wichtige Rolle gespielt. Bei Gas nutzt die Heizung die Kondensationswärme der Abgase, der Brennstoff kann daher nahezu vollständig genutzt werden. Ein großer Nachteil von Gasheizungen ist zum einen die drohende Knappheit des Rohstoffs, zum anderen die schlechte Umweltbilanz mit einer CO2-Emission von 250 g/kWh. Auch Ölheizungen sind inzwischen auf dem absteigenden Ast. Mit einer Klimabilanz von 300 g/kWh und fehlenden staatlichen Zuschüssen spricht kaum mehr etwas für eine Ölheizung.

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Heizen mit erneuerbaren Energien

Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energien gespeist werden, erhalten zurzeit staatliche Förderungen – gleichzeitig helfen sie dabei, sich unabhängig von Öl und Gas zu machen. Zu den Heizungsarten gehören zum Beispiel Wärmepumpen, Solarthermie-Anlagen und Holzheizungen.

Wärmepumpen entziehen der Umgebung Wärme, um damit das Gebäude zu beheizen. Ökologisch betrachtet hat die Wärmepumpe einen sehr guten Stand. Darüber hinaus überzeugen die niedrigen Betriebskosten. Der Nachteil einer Wärmepumpe ist, dass sie nicht nur teuer in der Anschaffung ist, sondern sich auch nur für gut gedämmte Gebäude eignet. Solarthermie-Anlagen liefern kostenlos Wärme, wenn sie einmal installiert sind – und das aus der Energiequelle Sonne. Gleichzeitig nutzen die Anlagen die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung. Sie sind nicht zu verwechseln mit Photovoltaikanlagen, die aus der Sonnenenergie Strom erzeugen. Doch so eine Solarthermie-Anlage hat auch ihre Schattenseiten: hohe Anschaffungskosten und mangelnde Leistung. Eine Solarthermie-Anlage schafft es nicht von allein, ein ganzes Haus zu beheizen und kann daher nur als unterstützendes System für eine andere Heizung verwendet werden.

Holz-, Pellet- oder Hackschnitzelheizungen sind nur unter gewissen Voraussetzungen als erneuerbar zu bezeichnen. Holz ist zwar nachwachsend, aber beim Kauf des Materials sollte unbedingt auf die Herkunft und den Anbau geachtet werden. Abgesehen davon überzeugen diese Heizungsarten mit ihren günstigen Betriebskosten. Die Nachteile liegen auf der Hand: Trotz Förderungen sind die Anschaffungskosten von Holzheizungen hoch. Außerdem benötigen sie viel Platz und einen feuerfesten Raum.

Andere Heizungsarten

Es gibt noch andere Heizsysteme, die man nicht pauschal als fossil oder erneuerbar einordnen kann. Dazu gehören zum Beispiel Elektroheizungen, Brennstoffzellenheizungen oder Fernwärmeheizungen.

Elektroheizungen wandeln Strom aus der Steckdose unmittelbar in Wärme um. Nutzerfreundlich sind vor allem die günstigen Anschaffungskosten von Elektroheizungen. Zudem sind sie fast wartungsfrei und brauchen wenig Platz. Nutzerunfreundlich sind hingegen vor allem die hohen Strompreise. Der CO2-Ausstoß liegt außerdem grob geschätzt bei 600 g/kWh.

Die äußerst moderne Brennstoffzellenheizung produziert neben Wärme und Warmwasser auch Strom und basiert, wie der Name schon sagt, auf der Technologie der Brennstoffzelle zur Stromerzeugung. In der Regel nutzt diese Art der Heizung Erdgas, um daraus Wasserstoff zu gewinnen. Aus der chemischen Reaktion mit Sauerstoff entsteht bei dieser speziellen Technologie Strom und Wärme – und als Abfallprodukt gewöhnliches Wasser. Die Brennstoffzellenheizung ist noch nicht gänzlich in ihrer Technik ausgefeilt: Die Nutzung von Erdgas ist nicht nachhaltig und der Betrieb von „grünem Wasserstoff“ noch nicht möglich. Darüber hinaus ist diese Heizung trotz vieler Förderungen sehr teuer.

Fernwärme wird in Kraftwerken jeglicher Art produziert und über ein gut isoliertes Leitungsnetz und Wärmeüberträger an Haushalte und sonstige Abnehmer in der Nähe geliefert. Dadurch, dass die Erzeuger von Fernwärme ihre Preise relativ frei gestalten können, zahlt man mehr für den Betrieb und die Netzbereitstellung als bei anderen Heizungsarten. Da macht es auch keinen großen Unterschied, dass man bei der Anschaffung Geld spart und weder eine Wartung noch eine Reparatur benötigt. Beim Transport der Wärme ist der Verlust auch relativ hoch.

Staatliche Förderungen

Heizanlagen sind teuer – doch der Staat unterstützt den Neu- oder Umbau mit unterschiedlichen Förderungen. Besonders stark werden erneuerbare Energien gefördert, um Investitionsanreize in dem Bereich zu stärken. Solarthermie-Anlagen fördert der Staat mit bis zu 30 Prozent, Biomasse-Anlagen sowie Holz- oder Pelletheizungen werden mit bis zu 35 Prozent gefördert, Wärmepumpen-Anlagen erfahren ebenfalls eine Förderung von bis zu 35 Prozent. Wird eine Ölheizung durch eine förderfähige neue Heizanlage ersetzt, erhöht sich der gewährte Fördersatz um zehn Prozentpunkte. Für Heizungen, die ausschließlich erneuerbare Energien nutzen, gibt es dann einen Fördersatz von 45 Prozent. Lukas Pitule